Mehr als fünfzig Jahre sind seit der letzten großen Veröffentlichung zur Geschichte der Meilßner Porzellan-Manufaktur vergangen. Einzelforschungen zum Meißner Porzellan haben in diesen fünf Jahrzehnten eine geradezu unübersehbare Literatur erzeugt. Jedoch ein allgemeineres, die wissenschaftlichen Ergebnisse in populärer Weise ausbreitendes Buch über das Meißner Porzellan wird erst jetzt mit dem Werk Otto Walchas vorgelegt.
Dem legendären Ruf, den das Weiße Gold aus Meißen sich his zum heutigen Tag bewahrt hat, geht der Autor in allen Einzelheiten nach. Und er beweist seine Berechtigung nicht nur für die Erfindung des Porzellans in Meißen oder für die berühmteste Epoche im 18. Jahrhundert, die mit den Namen Höroldt, Kaendler und Kirchner verbunden ist. Seine Aufmerksamkeit gehört der ganzen Geschichte des Meißner Porzellans sowohl seiner Eigenart als auch seiner Wirkung bis in unsere Tage. Daß in Walchas Darstellung Werkgeschichte und Kunstgeschichte bis zur Gegenwart hin einander durchdringen, hebt dieses Buch aus einer großen Anzahl älterer und moderner Werke heraus.
Der Leser verfolgt in diesem Buch Höhepunkte und Niedergänge der Manufaktur, und er erhält gleichzeitig Einblick in die Problematik künstlerischer Formen, durch die die Manufaktur 260 Jahre lang ihre eigentliche Daseinsberechtigung behauptet.
Neben dem Bildteil, der die typischste Produktion aus der 260jährigen Geschichte des Meißner Porzellans vorstellt, ist eine umfangreiche 216 Abbildungen zählende Typologie des Meißner Porzellans bei- gegeben, mit der Arten, Formen und Dekore des Porzellans veranschaulicht werden, um dem Sammler reichhaltiges Material für Vergleiche zu bieten. Chronik und Markentafeln vervollständigen den Haupttext. Das Buch ist also eine umfangreiche Kulturgeschichte des Meißner Porzellans, in die ein wesentliches Stück Kunstgeschichte verwoben ist.